Der
2. Futropolis Preis 2015 geht an Kaaren Beckhof für ihre
urbanen Streuzeichnungen.
Ausgehend
von der südindischen Praxis der "Kolamzeichnungen",
bespielt Kaaren Beckhof großflächig den städtischen
Asphalt - und eröffnet damit Labyrinthe, Meditationsräume
und unerwartete Pracht im Straßenraum.
Beckhofs
Kolams sind labyrinthartige, mit weißem Steinmehl gestreute
Zeichnungen. Die Grundform besteht aus einem Punktegitter,
das meditativer Konzentration folgend, mit einer unendlichen
Linie umfahren wird. Sie markieren Übergänge, Schwellen
zwischen Innen und Außen, Privatem und Öffentlichen. Sobald
sie vollendet sind, tragen sie sich wieder ab.
Das
Kolamsetzen ist eine alte aber sehr lebendige Kulturpraxis
der Frauen in Tamil Nadu/ Indien. Die indische Praxis existiert
unabhängig von der Zugehörigkeit zu Kasten, Klassen, Berufsgruppen
oder Religionen und wird grundsätzlich mit Ideen zur Begrüßung
und Segnung verbunden. Diese universellen Aspekte übernimmt
Kaaren Beckhof. Nach Europa übertragen, entwickelt sie die
Streuzeichnungen weiter und passt sie den örtlichen, vorgefundenen
Gegebenheiten an.
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